Was steckt hinter der digitalen Transformation (2)

Digitale Transformation und die damit verbundene Vernetzung der Produktionsketten

Industrie 4.0: Unter diesem Schlagwort versteht man vereinfacht ausgedrückt die Vernetzung von Maschinen, Menschen, Anlagen, sowie Logistik und Produktion. Beispiele dafür sind folgende Unternehmen mit ihren jeweiligen Plattformen: General Electric (Predix), Relayr (Start-up), Siemens (Mindsphere) oder auch Thingworx. Zur gleichen Zeit arbeiten aber auch viele andere Unternehmen an ihren eigenen IoT Plattformen um eine drohenden Abhängigkeit von einigen wenigen Konzernen zu umgehen.

Ziel dieses Systems ist schlussendlich ein Datenaustausch über alle Stufen der Produktion.

Auch der Begriff des „digitalen Zwillings“ ist ein in diesen Zeiten häufig verwendeter und wichtiger Begriff. Er bezeichnet den detailgetreuen digitalen Nachbau einer Produktionsanlage mittels eines 3D-Models, welches alle Eigenschaften der realen Maschine simuliert. Sensoren sorgen dafür, dass ständig Daten zwischen dem realen und virtuellen Zwilling ausgetauscht werden.

Die Vorteile davon umfassen unter anderem das frühzeitige Erkennen von etwaigen Produktionsfehlern in der Simulation, höhere Produktvielfalt und Flexibilität oder auch die schnellere Inbetriebnahme von Produktionsanlagen.

Digitales Management

Flexibilisierung und schnelle Reaktionen auf dem Markt sind feste Bestandteile eines im digitalen Zeitalter erfolgreichen Unternehmens. Dies erfordert eine ganz bestimmte Eigenschaft: Agilität.

In der Forschung „Digital Leadership“ genannt, steht neben einer erhöhten Agilität auch ein starker Fokus auf den Kunden. Passend dazu ist der Begriff des „Design Thinking“, dessen Ziel es ist aus der Sicht des Anwenders mögliche neue Lösungsmöglichkeiten zu finden. Auch „Rapid Prototyping“ fällt einem bei diesem Thema ein:  Das rapide Erstellen und darauffolgende Verwerfen von Prototypen mit 3D-Druckern. Big Data hilft dabei gewonnene Erkenntnisse effizient zu verarbeiten und Produkte mit den Ergebnissen besser auf den Kundennutzen hin entwickeln zu können.

Auch das Konzept des Minimal-Viable-Products (MVP) ist passend zu diesem Thema ein wichtiger Begriff, der die frühzeitige Markteinführung eines Produkts beschreibt, welches anschließend durch Kundenfeedback ständig weiterentwickelt wird.

Diese Taktik kann unter anderem regelmäßig bei der bekannten Gamingplattform Steam beobachtet werden, wo viele Spiele von kleineren Unternehmen oder Start-Ups oftmals bereits in frühen Stadien der Produktion mit einem noch günstigeren Preis, welcher mit Fortschritt der Entwicklung ständig steigt, zum Verkauf angeboten werden und anschließend mithilfe von Kundenrückmeldungen und engem Kontakt mit der Community stetig zum Endprodukt weiterentwickelt werden.

Bei größeren Unternehmen sollte jedoch aufgrund von möglichen Rufschädigungen bei etwaiger Kundenunzufriedenheit eher auf Fokusgruppen gesetzt werden statt das MVP direkt auf den Markt zu bringen.

Auch das Gründen von Töchterfirmen mit eigenen Marken abseits der eigenen Konzernstrukturen ist eine Option um neue Konzepte mit geringerem Risiko schneller ausprobieren und auf den Markt bringen zu können.

Die Dynamik des exponentiellen Fortschritts

Viele Manager unterschätzen die rasante dynamische Entwicklung des technischen Fortschritts was oftmals zu bösen Überraschungen führen kann. Dies ist immer wieder dem sogenannten Tipping Point geschuldet, welcher den nach einer längeren langsam fortschreitenden Entwicklung aufkommenden Punkt beschreibt, an dem plötzlich alles ganz schnell geht. Matthias Müller (Volkswagen-Chef) bezeichnete selbstfahrende Autos 2015 beispielsweise noch als „Hype“.

Die ständige Weiterentwicklung technischer Errungenschaften steigt nicht linear, sondern exponentiell, weswegen Tempodifferenzen auch jederzeit auftreten können. Gerade deswegen ist es für jeden Manager und Unternehmer von äusserster Wichtigkeit stets aufmerksam auf die Digitalisierung zu blicken und bei Bedarf schnell und präzise zu reagieren um mit der Konkurrenz Schritt zu halten und jede Möglichkeit der Effizienzsteigerung des eigenen Unternehmens auch zu nutzen.

Die Dynamik von Netzwerken und Plattformen

Der sogenannte Netzwerkeffekt beschreibt das automatische Profitieren jedes Mitglieds von anderen Mitgliedern des Netzwerks wie beispielsweise auf Facebook, Whatsapp, Uber oder auch Amazon: Der für Kunden attraktive Marktplatz ist jener mit den meisten Anbietern – und im Gegensatz dazu für Anbieter natürlich die Plattform mit den meisten Nachfragen.

Digitale Plattformen wie eben erwähnte finden sich daher oft in der Gatekeeper-Funktion wieder, welche sie dazu ermächtigt die Regeln ihres jeweiligen Marktes selbst zu bestimmen.

Dies lässt sich auch in anderer Hinsicht bei Google beobachten: Die Suchmaschine mit den meisten Suchanfragen verfügt logischerweise über die meisten Daten und kann diese wiederum dazu verwenden bessere Suchergebnisse anzuzeigen. Dies führt zu noch mehr Nutzern und maximiert daher den Profit sowie den Erfolg weiterführend.

Treffend ausgedrückt wurde dieses Phänomen von der New York Times, welche schrieb: „KI ist eine Branche in der Stärke Stärke erzeugt.“

Daten sind Macht und je mehr man davon hat, desto mehr kann man verarbeiten und schließlich auch bessere Produkte herstellen und größere Talente anziehen welche durch Innovationen wiederum zu besseren Produkten und mehr Daten beitragen.

Die Macht von Plattformen wie Google, Facebook und Amazon und welche Auswirkungen diese auf ihr eigenes Unternehmen haben sollte jeder Unternehmer bedenken und etwaige Reaktionen darauf in Betracht ziehen um die eigene Unabhängigkeit so gut wie möglich zu bewahren und den eigenen Erfolg nicht vollständig von diesen oder anderen Plattformen abhängig zu machen.

Social Media

Ein Social Media Auftritt auf den erfolgreichsten und aktivsten Plattformen ist heutzutage für jedes ambitionierte Unternehmen beinahe unumgänglich und stellt einen wichtigen Bereich des Marketings dar. Besonders für Hersteller von Konsumenten-Produkten ist das dortige Kundenfeedback äusserst wertvoll und lässt sich anschließend dank der Digitalisierung auch mit Tools wie beispielsweise Hootsuite, Sprinklr oder auch der Marketing-Cloud von Salesforce analysieren.

Doch auch für Hersteller von B2B Produkten ist es ratsam auf Social Media Plattformen aktiv zu sein um Kunden, Geschäftspartnern und Bewerbern einen guten und modernen Eindruck zu vermitteln. Dies ist insbesonders im Rahmen der Digitalisierungswelle eminent.

Weitere Verhaltensregeln umfassen eine stets freundliche und lockere Kommunikation und das Vermeiden des kommentarlosen Löschens von negativen Beiträgen da dies schneller als man glaubt zu einem gewaltigen Shitstorm führen kann.

Prinzipiell bleibt zu sagen: Ein bedachter Umgang mit Social-Media-Kanälen ist sehr wichtig. Besonders im Hinblick darauf, dass jegliche Posts in erster Linie dem Rezipienten und nicht der Botschaft, welche das Unternehmen gerne über sich verbreitet sähe, nutzen.

Digitale Plattformen als Absatzkanal

Durch die rasante digitale Entwicklung entstehen ständig neue Möglichkeiten und Chancen: So zum Beispiel Absatzmärkte wie beispielsweise China wo für den B2B-Handel Alibaba und für den B2C-Handel Wechat die wichtigsten Plattformen darstellen.

Doch auch außerhalb Chinas existieren B2B-Plattformen wie beispielsweise Mercateo, Amazon Business oder auch Fachportale wie Toolineo (Professionelle Handwerker) auf denen je nach Unternehmen neue Kundengruppen erschlossen werden können.

Beim Wunsch der Internationalisierung eines Unternehmens kann es ratsam sein ein erfolgreiches Beratungsunternehmen zu beauftragen um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Ich freue mich immer über einen Kommentar, einen Austausch oder eine Vernetzung – unter folgendem Link gibt es mehr über mich: LinkTree.

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Was steckt hinter der digitalen Transformation (1)

Die digitale Transformation schreitet unaufhaltsam voran und macht dabei vor niemandem halt. Umso wichtiger ist es daher auch für jedes Unternehmen Schritt zu halten und auf diesem Weg nicht zurückgelassen zu werden. Doch was steckt eigentlich hinter der digitalen Transformation und welche Veränderungen muss ein Konzern in die Wege leiten um sich in dieser neuen Welt beweisen zu können?

Digitalisierung stellt für viele Manager und Unternehmer ein beinahe gefürchtetes Wort dar, da es suggeriert etwas tun zu müssen wobei jedoch viele Verantwortliche keine genau Vorstellung davon haben was sie an ihrem Betrieb verändern müssen.

Fakt ist: Digitalisierung bedeutet für jedes Unternehmen etwas anderes. Jedoch gibt es durchaus auch Fragestellungen, denen sich jeder Konzern stellen muss. In weiterer Folge werde ich hier einen Leitfaden auflisten, der zur Orientierung in diesen aufregenden Zeiten dient.

Software

Moderne Softwarelösungen sind im Zeitalter der Digitalisierung essenziell und stellen daher einen wichtigen Eckpfeiler im Digitalisierungsprozess jedes Unternehmens dar. Ein Betrieb der heutzutage beispielsweise noch E-Mails zur Koordinierung der Zusammenarbeit verwendet oder noch weitreichend auf Microsoft Excel setzt ist noch weit entfernt davon in der modernen Welt angekommen zu sein.

Heutzutage wird Zusammenarbeit durch Apps wie dem höchst populären Slack oder auch Alternativen wie beispielsweise Zulip, Spark oder Pidgin koordiniert. Auch bei vielen Aufgaben, für die bisher Excel verwendet wurde, gibt es mittlerweile zahlreiche besser geeignetere Programme, die effizienter arbeiten und passender für den jeweiligen Bereich sind.

Weitere Fragen die sie sich als moderner Unternehmer stellen sollten sind beispielsweise:

Wird zur Kundenverwaltung ein modernes und verlässliches CRM-System verwendet, auf das Mitarbeiter auch unterwegs Zugriff haben?

Werden die wichtigsten Kennzahlen durch eine Business-Intelligence-Lösung auch mobil zur Verfügung gestellt?

…und viele weitere.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass der erste und sogleich wichtigste Schritt im Digitalisierungsprozess definitiv die Modernisierung der verwendeten Software darstellt.

Auch On-Premise-Lösungen (am PC installierte Software) durch Public-Cloud-Lösungen zu ersetzen ist ein weiterer Schritt zur Modernisierung eines Unternehmens.

Bei einer vom Beratungsunternehmen McKinsey ausgeführten Umfrage unter zahlreichen Unternehmen wurde festgestellt, dass sich damit die Ausrollzeit neuer Produkte deutlich verkürzt und auch die Kosten für die Serverinfrastruktur drastisch gesenkt werden können.

Ein weiterer Vorteil von Software-as-a-Source-Lösungen (Saas) ist zudem definitiv die Möglichkeit auch unterwegs mit dem Smartphone oder Tablet auf die Daten zugreifen zu können. Auch die erhöhte IT-Sicherheit und eine schlankere IT-Administration spricht gerade bei KMUs für Public-Cloud-Lösungen.

Auch die automatischen Updates seitens der Software Anbieter und die dementsprechende Aktualität dieser auf allen Servern stellt einen weiteren Pluspunkt dar. Bei der Speicherung personenbezogener Daten ist jedoch stets darauf zu achten in welchem Land der Server des Anbieters steht um etwaigen Datenschutzkonflikten aus dem Weg zu gehen.

Big Data

Die elektronische Messung von Erfolg ist heutzutage eine Leichtigkeit und zudem äußerst hilfreich um beispielsweise den Erfolg von Gutscheinaktionen im Marketing-Bereich zu messen.

Lieferando Gründer Christian Gerber hat im Falle der Gutscheinaktionen mit seinem Start-Up Talon One eindrucksvoll bewiesen, wie einfach es im Zeitalter der Digitalisierung ist Erfolg zu messen.

Doch auch in anderen Bereichen ist es mittlerweile ohne weiteres möglich Dinge durch Software messen zu lassen: Vom Marketing über Produktion bis zur Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Bei zuletzt genanntem Beispiel existiert beispielsweise die Employee Engagement Software Officevibe.

Definitiv im Zentrum der Digitalisierung vieler Unternehmen stehen Datenerfassung und deren Auswertung. Die Relevanz der einzelnen Daten hängt dabei stets vom jeweiligen Unternehmen ab. Bei industriellen Anlagen spielt beispielsweise Predictive Maintenance (datengetriebene Frühwarnsysteme, die eine Wartung von Anlagen anzeigen, bevor diese ausfallen oder fehleranfällig werden) eine entscheidende Rolle.

Bei vielen dieser datenbezogenen Themen ist es natürlich meistens notwendig neue vernetzte Sensoren zu installieren, die dem Internet of Things (IoT) zugerechnet werden.

Daten sind in jedem Unternehmen allgegenwärtig, wobei das Problem oftmals das Fehlen passender Software ist um diese detailliert auszuwerten und schlussendlich auf Basis dieser Auswertungen informierte Entscheidungen zu treffen.

Das HIPPO System („highest paid persons opinion“) muss hierbei durch Business Intelligence, also die systematische Auswertung der gesammelten Daten mit Software, abgelöst werden.

Ein wichtiges Stichwort bei diesem Thema ist „maschinelles Lernen“ bei dem großen Mengen von Daten über tiefe Schichten künstlicher neuronaler Netze verarbeitet werden. Diese Technik ist prinzipiell relativ simpel, erfordert jedoch besonders schnelle und optimalerweise auch spezialisierte Prozessoren. Bei der Datenauswertung können AI-Lösungen wie beispielsweise IBM Watson hilfreich sein.

Digitalisierung und die damit verbundene Individualisierung

Wo es früher für Unternehmen noch vorrangig um die Produktion von Gütern ging, welche in einer Zeit der Knappheit stets Abnehmer fanden, ist der Marketingbereich in den letzten Jahrzehnten immer präsenter und wichtiger geworden.

Im Zeitalter der Digitalisierung zählen Kundenwünsche, Individualität und zielgerichtetes Marketing im Gegensatz zu Massenproduktion von Gütern.

Wegweisend für diese Veränderungen könnte sich der 3D-Drucker erweisen: Bei fortschreitender Preissenkung dieser Systeme könnten massgefertigte, individuell gestaltete Produkte ein Comeback erleben. Dies ist dadurch möglich, dass bereits kleinste Änderungen in der Software eines 3D-Druckers unterschiedlichste Ergebnisse entwickeln können. Ein Schlüsselbegriff hierbei ist die additive Fertigung.

Diese lohnt sich bisher nur bei Bauteilen welche, wie beispielsweise im Flugzeugbau, nur in kleinen Stückzahlen gefertigt werden. Doch mit der immer günstiger werdenden Technik kann sich dies schnell ändern und auch auf andere Bereiche ausweiten.

Auch der digitale Absatzkanal bietet durch zielgerichteteren Vertrieb und Marketing neue Chancen für die Individualisierung im Gegensatz zum klassischen Marketing.

Teil 2 dieses Artikels folgt in Kürze…

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Den erfolgreichsten Fond der Welt kennt niemand

Gewinnentwicklung Renaissance-Medaillon-Fond

Wenn Ihr Kind mal fragt, warum es in der Schule Mathematik lernen muss (was bekanntlich nicht alle Kinder begeistert), kann die Antwort ganz einfach sein. Um mal so erfolgreich zu werden wie James Simons, muss die Antwort lauten.

Codeknacker und Finanzgenie – Wer ist James Simons

Simons studierte an der US-Kaderschmiede MIT (Massachusetts Institute of Technology) und promovierte 1962 an der University of California im Fach Mathematik. Danach war er Dozent an der renommierten Harvard University und arbeitete während des Vietnam-Krieges als Codeknacker für die Regierung. Simons erhielt zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen für seine Arbeiten. Trotz seiner vielen Erfolge ist Simons medienscheu, tritt selten in die Öffentlichkeit und distanziert sich von der Wall Street.

Die Macht der Computer – Renaissance Technologies setzt auf quantitative Modelle

1978 wendete sich Simons ganz der Industrie mit den Finanz- und Rohstoffmärkten zu. Dabei war er seiner Zeit weit voraus, denn er erkannte die Macht der Daten und der Datenverbreitung. 1982 gründete er die Firma «Renaissance Technologies». Dazu gehörte auch der Fonds «Medaillon». Dieser sollte schon bald alle Performance-Rekorde brechen. Renaissance sammelte und sammelt noch heute Unmengen von Daten. Man sucht nach Ineffizienzen des Marktes, um diese auszunutzen. Aktien, Währungen oder Rohstoffe bleiben dann für kurz oder lang im jeweiligen Portfolio. Die Geschäfte von Medaillon werden nicht von Menschen, sondern von Computerprogrammen automatisch ausgeführt.

Geldmaschine «Medaillon»

Medaillon ist selbst in der verwöhnten Hedge-Fonds-Branche eine Klasse für sich. Der Erfolg dieser Strategie war atemberaubend. Der Flaggschifffonds Medaillon erzielte zu Beginn 45 Prozent Gewinn pro Jahr, im Jahr 2000 dann sogar einen sagenhaften Gewinn von 98,5 Prozent. Wer zur Fondsauflage 1.000 Dollar investierte hat, würde heute 13.830.598 Dollar sein Eigen nennen. Selbst in der jüngsten Finanzkrise, als viele Hedge-Fonds schwere Verluste erlitten, blieb Medaillon profitabel.

Gewinnentwicklung Renaissance-Medaillon-Fond

Gewinnentwicklung Renaissance-Medaillon-Fond. | Bildquelle: Bloomberg, Grafik: boerse.ARD.de

Die Black Box im Universum

Medaillon ist für den Otto Normalverbraucher aber schon lange nicht mehr zu kaufen. Seit 1993 wird nur noch das Geld von den rund 300 Mitarbeitern und deren Familien verwaltet.

Bis heute weiss keiner, nach welchen Algorithmen Renaissance gehandelt wird. Insider sprechen von Millionen von Programmierreihen, dadurch bleibt Renaissance wie eine Black Box im Universum. Auf dem Erfolg ausruhen können sich die Wissenschaftler jedoch nicht, denn die Gesetze der Finanzmärkte ändern sich im Laufe der Zeit.

«Man kann die Bahn eines Kometen viel einfacher berechnen als den Kurs der Citigroup-Aktie. Aber es ist natürlich finanziell attraktiver, den Aktienkurs vorauszusagen, als die Kometenbahn», erklärt Simons.

Simons gab im Jahre 2009 die Leitung von Renaissance ab und betätigte sich als Philantrop. Von klassischen Wall-Street-Bankern will Renaissance nichts wissen:

«Ich habe immer gesagt, das Erfolgsgeheimnis von Renaissance besteht darin, dass sie keine MBAs einstellen“, sagte ein ehemaliger Manager. Die Angestellte bestehen ausschliesslich aus rationalen Wissenschaftlern. Die Aufgabe der Spezialisten von Medaillon besteht darin, die den Programmen zugrundeliegenden Algorithmen immer weiter zu verbessern. Diese werden übrigens strengstens gehütet.

Das sind die Trends 2017 – für Unternehmen und Startups

Expertenmeinungen gibt es immer wieder. Spannend wird es, wenn wir Annahmen treffen zu den Trends 2017 in den Bereichen E-Commerce, Social Media und Human Resources? Ich wage einen Ausblick:

Warum setzt Google auf Mobile?

Mobile ist 2017 keine Wahl mehr, sondern Pflicht. Dabei ist es egal, ob es um Inbound, SEO, Social Media oder E-Mail-Marketing geht. Dabei handelt es sich mitnichten um einen neuen Trend. Google hat 2016 aber noch einmal nachgelegt und führt nun einen eigenen Mobilindex und den mobilen Webstandard AMP ein. Die Mehrheit aller Suchanfragen kommen bereits heute von Smartphones und bei sozialen Netzwerken sind zwischen 70 oder 80 Prozent der Seitenaufrufe von Mobilgeräten – oder wann haben Sie sich das letzte Mal aus Facebook ausgeloggt. Alles in allem ist 2017 das wichtigste Jahr für die Mobiloptimierung schlechthin und wer das noch nicht weiss, sollte sich dringend hier informieren, denn Mobile ist nicht gleich Mobile.

Was erwarten Kunden vom E-Commerce?

Die klassischen Warenhäuser und Läden verschwinden und werden immer mehr durch Pick Up Stationen ersetzt. Click & Collect, als Thema. Denn Kunden legen immer grösseren Wert auf kürzere Lieferzeiten. Druck kommt vor allem durch Amazon Prime und auch bei den Digitalen Händlern von Elektronikartikeln haben sich Same-Day-Delivery-Angebote in der Schweiz im letzten Quartal 2016 etabliert, und werden sich in Zukunft wohl auch in anderen Produktbereichen mehr durchsetzen. Lieferzeit und Rückgabeoptionen entwickeln sich immer stärker zu entscheidenden fast strategischen Erfolgsfaktoren. Das gilt auch in der Schweiz und die Grossen haben das bereits erkannt: ob STEG mit notimeBrack per Velo oder notime, Swisscom, Siroop, Fust mit Instore Picking oder die M-Pick-Up Konzepte der Migros und ihrer Töchter: Kunden wollen offenbar das Haupterlebnis, den sofortigen Kauf, auch online. Adieu Einkaufszentrum, willkommen Logistikhub – das hat auch Alibaba verstanden. Alibaba, Taobao und Tmall haben auch viele europäische Kunden. Jetzt wollen die chinesischen Onlinekaufhäuser näher an die Käufer ran und verhandeln ein Versandzentrum in Südosteuropa für den gesamten Kontinent. Alibaba verhandelt unter anderem mit der Regierung in Bulgarien, um ein Versandcenter in dem europäischen Land zu errichten. Das gaben die Regierung des Landes und die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua bekannt.

Wird Social Media zum Verkaufskanal?

Das „Social Media kann verkaufen Konzept“, wurde oft erwähnt aber durchgesetzt hat es sich noch nicht – wird es wohl auch nicht. Denn der Anspruch über Social Media zu verkaufen deckt sich nicht mit dem Anspruch der Nutzer. ABER: 2017 wird sich etwas Match entscheidendes ändern. Was? Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Pinterest haben ein sehr eigennütziges Interesse daran die Plattformen für Marken und Unternehmen attraktiver zu machen. Das wurde 2016 bereits getestet mit neuen „Buy Buttons“, den Möglichkeiten von Services und diverser Call to Action und wird sich auch auf Messenger ausweiten (wie Facebook schon erfolgreich getestet hat).

Was hat Human Ressources noch zu tun?

Algorithmen werden immer mehr den Recruiter und Personaler ersetzen. Das heisst, nicht mehr der Mensch sucht und scant und beurteilt Kandidatinnen und Kandidaten, das übernimmt Software. Aktiv wie auch passiv. Warum? Die klassischen Methoden funktionieren einfach nicht mehr. Gemäss der Untersuchung „Recruiting Trends 2017“ des ICR hatten 96 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland 2016 Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen mit geeigneten Bewerbern. Bei einigen bedrohe der Fachkräftemangel sogar bereits das Geschäft. 2017 soll vermehrt auf Social Recruiting mit Bots und Software gesetzt werden. Gemäss der erwähnten Studie werden 54 Prozent der Arbeitgeber wollen mehr Geld aus ihrem Personalbeschaffungsbudget für Xing und Linkedin ausgeben. 29 Prozent planen, der Untersuchung zufolge, Aktivitäten auf Facebook & Co.

Wie entwickelt sich das Internet der Dinge?

Noch haben wir alle Freude an den tollen Dingen, die uns sprechende Glühbirnen, selbstfahrende Autos und intelligente Thermostaten und Staubsauger liefern. Noch. Denn die Ziele der Hacker sind nicht mehr Webseiten. Gehackt wurden Gruppen von IoT-Geräten mit einer so genannten DDoS Attacke (Botnet-Angriff) und von diesen aus konnten via Server mit geballten Ladungen von Anfragen zum Erliegen gebracht werden. Oder einfach formuliert: «Ein Netzwerk, das konzipiert wurde, um nukleare Attacken zu überleben, wird von Toastern in die Knie gezwungen», wie es ein Blogger formulierte. Noch ist der Mensch wohl das grösste Problem, schauen wir nur schon mal, wie viele Heimnetzwerke noch via 192.168.2.1 und admin / admin erreichbar sind, wie sieht es erst mit 10 mal mehr Geräten im Haushalt aus?

Wer leitet die Digitalkompetenz im Unternehmen?

Alle sprechen von der Digitalisierung und der Transformation. Aber nachdem wir alle Workshops besucht und Artikel gelesen haben, was bleibt noch? Was fehlt, ist ein Chief Digital Officer – also jemand, der sich das Thema Digitalisierung wirklich auf die Kappe und ins Pflichtenheft geschrieben hat. Wer jetzt sagt „oh nein nicht schon wieder so ein C-Level Begriff“ – den gibts wirklich „Ein Chief Digital Officer (CDO) ist eine Person, die in einem Unternehmen oder einer anderen Gruppe für die Belange der Kommunikation über das Internet verantwortlich ist. Er kümmert sich damit u.a. um die Digitale Transformation.“ sagt Wikipedia.

Was macht ein Businessangel?

Business Angels sind im Gegensatz zu Venture Capitalist (Firmen) oftmals Personen (oder Institutionen), welche Startups in einer frühen Phase Eigenkapital (und zwar eigenes Geld) zur Verfügung stellen.

Es handelt sich daher um Eigenkapitalgeber mit Rechten und Pflichten. Allerdings stellen Business Angels oft nicht nur Kapital zur Verfügung, sondern auch wertvolles Know-How und dabei helfen sie den Startups aktiv – man spricht von Smart Capital.

Bei Business Angels handelt es sich oft um ehemalige erfolgreiche Gründer, ehemalige CEOs, CFOs, Ex-Banker oder UnternehmerInnen, welche in der Vergangenheit selbst ein Unternehmen erfolgreich aufgebaut und anschliessend verkaufen konnten. Mit den Erträgen aus Unternehmensverkäufen, Sparen, Immobilien oder Boni beteiligen sie sich nun an den diversen Start-Ups oft im Mix mit anderen Beteiligungen.

In der Schweiz gibt es die folgenden Vereinigungen von Business Angels:

  • BAS Schweiz (Business Angels Switzerland). An rund 30 Dinner Meetings pro Jahr treffen wir uns in den drei Regionen Bodensee, Romandie und Zürich mit 70 bis 80 Start-ups, wovon fünf bis zehn finanziert bzw. co-finanziert werden. Seit der Gründung unseres Vereins im Jahre 1997 haben unsere Mitglieder rund 100 Start-ups mitfinanziert und tatkräftig unterstützt.
  • StartAngels (startangels Schweiz). Die Mitglieder des StartAngels Networks investieren als Einzelpersonen auf eigene Rechnung zusammen mit mehreren StartAngels im Rahmen von Co-Investitionen. StartAngels Investoren suchen Early Stage Unternehmen verschiedener Branchen in der Schweiz und beteiligen sich pro Mitglied typischerweise mit einer Investition von CHF 50 bis 200k. Bei Co-Investitionen kann das Gesamtinvestment CHF 1 bis 2 Mio. betragen.
  • Business Angels beim SECA (SECA – Swiss Private Equity Corporate Finance Association). Die SECA hat das Ziel, die Private Equity- und Corporate Finance-Aktivitäten gegenüber den massgebenden Zielgruppen und in der Öffentlichkeit zu vertreten. Zudem werden der Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern und deren Kundschaft gefördert.
  • GoBeyond, auf Englisch mit Fokus FinTech (GoBeyond) Go Beyond Investing is a FinTech company transforming angel investing into a new scalable asset class for small and large, novice to experienced investors. It offers a unique deal platform, portfolio tools, syndication/pooling, due diligence, investment monitoring services, training and certified deal leaders.
  • AngelinvestNetwork (AngelInvestNetwork). Wir verbinden deutsche und internationale Unternehmen und Business Angels.

Wo besteht der Unterschied zu Venture Capitalist (kurz VCs, sprich „WiiSii“)? VC sind Business Angels sehr ähnlich. Aber hier handelt es sich nicht um Einzelpersonen, sondern Firmen oder professionelle Fondsgesellschaften, die sich auf Investitionen in Start-Ups spezialisiert haben.

VC stellen Gründern Eigenkapital ebenso wie ein intensives Coaching während der nachfolgenden Wachstumsphasen zur Verfügung. Venture Capitalists suchen ihre Investitionsobjekte nach einem stark institutionalisierten Verfahren aus. Meistens sind Venture Capitalists an Start-Ups aus der Technologie oder Internetbranche interessiert, da diese grosse Skalierungsmöglichkeiten und damit auch Returns abbilden können.

Hier gibt es vor allem BrainsToVenture zu erwähnen, welche selbst zahlreiche Investoren haben, die mal Unternehmer und Startupper waren.

Was alle Startups benötigen: ein solides Geschäftsmodell. Wir helfen gerne weiter.